100 000 US $ für ein Musikstück von Lei Liang

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100 000 US $ für ein Musikstück von Lei Liang

24. März 2020 @ 21:00 - 22:00

Lei Liang gewinnt den Grawemeyer Award 2020

 Was für eine Freude, mit dem Gewinner des Grawemeyer Awards 2020 in San Diego zu telefonieren. Der chinesisch-amerikanische Komponist hat unser Gespräch aufgezeichnet und mir den File geschickt, so dass Sie das Gespräch in bester Qualität auf NDR Kultur hören können, am kommenden Dienstag Abend und danach weiter online.

Der Preis, den er bekommen hat, wird ein Mal im Jahr in fünf Kategorien von der Universität von Louisville im Bundesstaat Kentucky vergeben. Ein Theologisches Seminar lobt die Preise aus und es gibt sie in den Bereichen „Erziehung und Lehre“ „Ideen, die die Weltordnung verbessern“, „Musikkomposition“, „Religion“ und „Psychologie“. In diesem Jahr bekommt Lei Liang diesen Preis für seine Komposition „A Thousand Mountains, a Million Streams“ (2017) über ein chinesisches Tuschebild von Huang Binhong (geb. 1864, gest. 25. März 1955). Lei Liang freut sich für sich und seine Kolleg*innen am California Institute für Telekommunikation und Informationstechnologie, denn an diesem Stück hat er gemeinsam mit ihnen gearbeitet, im Rahmen eines Stipendiums als „Artist in Residence“.

„Das ist ein sehr ungewöhnliches Team,“ erklärt Lei Liang stolz. „Sie können sich vorstellen, dass ich gewöhnt bin, mit Leuten zusammen zu arbeiten, wie Choreographen, Tänzern, Malern, Dichtern natürlich, weil wir Komponisten ja auch Opern schreiben und so was, Filmemacher vielleicht, aber zu diesem Team gehören Informatiker, Materialforscher, Forscher, die das kulturelle Erbe erkunden und Ingenieure, die Roboter bauen, darüber hinaus gibt es Klangdesigner und Software- Ingenieure. Das ist also ein sehr spezielles Team. Das kam, weil ich drei Jahre lang Composer in Residence am Forschungsinstitut der UC San Diego war.“

Heute hat Lei Liang dort eine Professur für Musik. Mit dem Team hat er nach dem ersten großen Orchesterwerk (es entstand 2017) schon weitere Projekte unternommen. „Unser Team hatte großen Spaß daran, zusammen zu arbeiten. Noch bevor wir diesen Preis bekamen, hatten wir schon an weiteren Projekten gearbeitet, dazu gehört die Forschung an Korallenriffen, in der Arktis und wir planen jetzt ein Forschungsprojekt über unsere Erde, also Erdbeben, Waldbrände und viele andere Aspekte unserer Heimat, unseres Planeten Erde.“

Wenn Lei Liang zurückblickt auf die Anfänge dieser Zusammenarbeit, muss er lachen: „In meinem ersten Jahr am Institut konnten wir uns nicht verständigen, wenn wir miteinander gesprochen haben. Die Mitarbeiter hier sind ja Wissenschaftler, und wir benutzen völlig unterschiedliche Begriffe und haben ganz andere Denkweisen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was sie tun.“ Und heute? „Ich sitze in einem Büro in der zweiten Etage der Universität und direkt gegenüber ist ein Entwicklungslabor für Drohnen“ sagt er lachend, „es gibt einen 3D-Drucker und im Eingang des Institutes einen kleinen „Roboter-Zoo“ für kleine Roboter.“

Erfahren Sie, warum Lei Liang nicht für ein chinesisches Orchester komponieren wollte, warum er es dann doch getan hat und dass es im letzten Moment noch beinahe schief gelaufen wäre, und hören Sie Musik, die uns wie mit einer Drohne durch ein altes chinesisches Meisterwerk fliegen lässt, eine Pianistin, die den Spagat zwischen den Kulturen meisterhaft beherrscht (Pi-hsien Chen)  und einen Kontrabassisten (Mark Dresser), der in die intimsten Klänge seines Instrumentes eindringt.

Dienstag, 24.03.2020 in der Neuen Musik auf NDR Kultur von 21.00 – 22.00 Uhr.

 

Details

Datum:
24. März 2020
Zeit:
21:00 - 22:00

Veranstaltungsort

NDR Kultur
Deutschland