Verwandlung durch Atmen – die Flötistin Carin Levine

Sie spielt atemberaubend – so jedenfalls die Wirkung auf Hörerinnen und Hörer und hat im letzten Jahr von der Fachgruppe E-Musik des deutschen Komponistenverbandes die FEM Nadel für besondere Verdienste um die Neue Musik bekommen. Die in Cincinnati/Ohio geborene erfolgreiche Musikerin lebt seit 1974 in Deutschland und hat noch bei Aurèle Nicolet studiert. Ihr Ton ist betörend, er singt und tanzt, er kann erschrecken und umschmeicheln und einfach alles, was die Flötistin ihm zutraut. In meinem Gespräch mit der Ausnahmeflötistin geht es unter anderem um den sagenumwobenen Giacinto Scelsi, in dessen fürstlicher Villa Carin Levine häufig zu Gast war. Sie mag diese fantasiegetriebene Legendenbildung nicht. Das Mysterium, sagt Carin Levine, findet man nicht in der Biographie, das Mysterium liegt in der Musik! Aber man sollte als Interpret schon die Gedankenwelt des Komponisten kennen. So ha Scelsi zum Beispiel Gedichte geschrieben, ist oft nach Nepal gereist und war Buddhist.