François-Xavier Roth gehört zu den spannendsten Dirigenten unserer Zeit. Er kostet die klanglichen Möglichkeiten der Elbphilharmonie voll aus. Und hier lässt sich erreichen, was Pierre Boulez selbst vom Klang seiner „Figures-Doubles-Prismes“ erwartet hat: „Wenn es funktioniert, ist es wie ein Mille-feuille, und wenn es nicht funktioniert, dann ist es eine Crème caramel.“
In den Werken von Luciano Berio die gern von Sängerinnen mit schauspielerischem Talent aufgeführt werden, spürt man, wie witzig und unterhaltsam Berios Ehefrau, die amerikanische Sängerin Cathy Berberian auf der Bühne gewirkt haben muss. In „Voci“ stellt sich der Bratschist Antoine Tamestit der Herausforderung, die verschiedenen Seiten der Sängerin zu zeigen. Der beinahe schüchtern wirkende Bratschist hat bei Tabea Zimmermann an der Hanns-Eisler-Hochschule in Berlin studiert und schon damals konnte man spüren, dass er neben einer absoluten Liebe zur Gestaltung der zarten Details immer zu einem Scherz aufgelegt ist. Ab und zu blitzt so ein schelmisches Augenzwinkern auf. Und damit – so viel sei verraten – hat er sich im November auch in die Herzen der Besucher der Elbphilharmonie gespielt. Sie können vor ihrem geistigen Auge sehen, wie aus dem schmächtigen Bratschisten eine verführerische Diva wird.
Für Hollywood hätte Edgar Varèse gern komponiert und die Fantasie hätte mehr als ausgereicht. So schrieb er seiner Ehefrau von einem Traum, aus dem er leider plötzlich aufgewacht ist. „„Mir träumte von zwei Fanfaren, ich war auf einem Schiff, das sich auf offener See schwindelerregend in großen Kreisen drehte. In der Ferne sah man einen sehr hohen Leuchtturm und ganz oben einen Engel – das warst Du – mit einer Trompete in der Hand…..“