Die Komponistin Unsuk Chin – ganz persönlich

Weil sie eine Frau ist, komponiert sie besonders gerne für den Sopran und weil sie Pianistin werden wollte, mutet sie Pianist*innen „Unspielbares“ zu – sagt die koreanische Komponistin Unsuk Chin. Derzeit wird sie ganz besonders in Hamburg gefeiert.

Dass sie einmal richtig gerne zurückkommen würde in diese Stadt, in der sie als Studentin ihren Kulturschock erlebte, konnte Unsuk Chin sich 1988 nicht vorstellen, als sie nach drei Jahren Studium bei György Ligeti Hamburg verließ. Auch, dass sie so viele Anregungen von ihm aufgreifen würde, stand nicht auf ihrem Plan. Aber wie Ligeti liebt sie die Virtuosität, Nonsense-Texte und träumt sich gerne in klangvolle ätherische Welten. Mit dem Elbphilharmonie Orchester arbeitet sie gern. Die Koreanerin hat das Gefühl, die Musiker*innen sprechen ihre Sprache. Mit dem aktuellen Chefdirigenten Alan Gilbert war sie schon in New York befreundet. Sie ist beeindruckt, mit welcher Liebe zum Detail er ihre Musik zum Schweben bringt. Unter seinen Händen bekommt ihre Musik die glühende Aura, die alle einhüllt und in andere Welten entführt. Und so ist sie glücklich, in dieser Konzertsaison als Composer in Residence viele ihrer Werke in NDR Konzerten zu hören.

Im Konzert der NDR Reihe das neue werk am 28. November wird ihr der Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg 2019 verliehen. Bach liebt sie ganz besonders. Immer, wenn sie blockiert ist, setzt sie sich ans Klavier und spielt eine Stunde lang seine drei- und vierstimmigen Fugen. „Dann bekommt man einen klaren Kopf, denn man wird gezwungen, sich mit den tiefsten Substanzen zu beschäftigen.“ Unsuk Chins Fazit: „Von Bach kommt man nie los!“