Zum Nachhören – Aufregendes aus Birmingham mit Mirga Gražinytė-Tyla

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Zum Nachhören – Aufregendes aus Birmingham mit Mirga Gražinytė-Tyla

6. Oktober 2019 @ 19:30 - 21:30

In der Nachfolge von Simon Rattle steth die litauische Dirigentin nicht nur an der Spitze des City of Birmingham Sinfonieorchesters, sie dirigiert auch – wenn es ihre Zeit zulässt – die BCMG – Birmingham Contemporary Music Group. Mehr können Sie auf NDR Kultur nachhören unter

NDR Kultur – neue musik – 01.10.2019 21:00 Uhr Autor/in: Margarete Zander

https://www.ndr.de/ndrkultur/Die-Birmingham-Contemporary-Music-Group,audio568254.html

In einem Interview hat sie mir kurz vor Amtsantritt 2016 u.a. von ihrer Jugend erzählt.

MZ: Was haben Sie sich denn in Birmingham schon eingerichtet, damit Sie, wie Sie sagen, in Ruhe dort arbeiten können? Haben Sie sich eine Joggingstrecke ausgeguckt, sich im Fitness-Studio angemeldet? Was tut man da so?

Mirga G-T: Ich habe mir viele Fahrten auf den Kanälen vorgenommen, weil ja angeblich Birmingham eine größere Länge der Kanäle hat als Venedig. Aber in der kommenden Spielzeit wird das bei mir noch, sagen wir, in einem Dreieck sich drehen und zwar die Position der Musikdirektorin am Landestheater in Salzburg werde ich zu Ende führen, eben bis zum Sommer 2017. Genauso auch mit der Position des Associate Conductors bei den Los Angeles Philharmonikern, auch noch eine ganze Spielzeit. Und eben in Birmingham starten wir schon, aber es ist noch reduziert. Eine Spielzeit später, sagen wir, geht es erst richtig los.

MZ: Das heißt, Sie passen schon auf, dass Sie sich nicht übernehmen?

Mirga G-T: Ich gaube, das ist für uns alle eine sehr wichtige Frage, mutig zu sein und auch Herausforderungen anzunehmen, aber irgendwie eine menschliche Balance im Auge behalten.

MZ: Sie schaffen es, liebe Mirga Grazinité-Tyla, die Orchester zu verführen, mit welcher Sprache? Mit der Sprache des Gesangs, mit der Sprache, die Sie zu Hause in Ihrer Familie gelernt haben? Sie kommen aus einer musikalischen Familie!

Mirga G-T: Das stimmt. Die Wurzeln reichen sicher noch weiter, aber ich selber habe meine Urgroßeltern noch intensiv erlebt, weil meine Mutter mich mit 19 bekommen hat, das heißt, es war eine junge Familie. Und mein Urgroßvater war Posaunist im Opernorchester, zuerst in Kones. Und meine Urgroßmutter, eben die Ehefrau von dem Posaunisten ist in ihrer Kindheit auch in Sibirien gewesen und aus einer armen Familie. Sie hatte den Traum, Klavier zu spielen, aber die Familie konnte sich natürlich kein Instrument leisten und deswegen hatte sie sich eine Tastatur gemalt und sich vorgestellt, sie würde da Klavier spielen. Und für mich ist das ein unglaublich schönes Beispiel, wie Träume früher oder später zur Realität werden, weil eben dieses Ehepaar, sie haben sieben Kinder bekommen und alle sieben sind professionelle Musiker geworden. Meine Mutter ist auch eine Pianistin, mein Vater kommt nicht aus einer musikalischen Familie, dafür bin ich auch sehr dankbar, weil das dann wiederum eine gesunde Ausbalancierung ist. Die Musiker haben ja manchmal auch gewisse Besonderheiten in ihrem Charakter und so ein bisschen was Bodenständiges tut sehr gut, das habe ich zum Glück aus der Familie väterlicherseits bekommen. Und meine eigenen Eltern haben dann eigentlich versucht, mich vor Musik zu schützen, vor allem vor diesem schwierigen Beruf. Aber während sie das versuchten, nahmen sie mich statt Kindergarten zu ihren Proben, Konzertreisen, Choraufführungen, Dirigierunterricht und das war meine Kindheit, nach der ich dann gesagt habe: „Ich kann mir gar nichts anders als Beruf vorstellen, als nur Musik.“

 

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Datum:
6. Oktober 2019
Zeit:
19:30 - 21:30
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