Immer mal wieder gehe ich der Frage nach, wie wird eigentlich das Komponieren unterrichtet. Und wieder einmal hatte ich großes Vergnügen, darüber mehr zu erfahren, dieses Mal von Ming Tsao und Gordon Williamson. Sie unterrichten an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Beim Gespräch übers Internet sehe ich hinter Ming Tsao viele Bücher. Bei einer Reihe frage ich mich, wo sich die schon mal gesehen habe. Ich frage ihn und es stellt sich heraus, es sind sämtliche Motetten von Bach, klar, Nikolaus Harnoncourt hatte sie zu Hause.

 „Sag mir einen Komponistennamen und ich zeige Dir die Noten“,

sagt er lachend. Er hat alles von Monteverdi bis Lachenmann. „Und wie findet man seine eigene überzeugende Sprache?“ frage ich ihn. Ming Tsao lacht. “Darum geht es heute nicht mehr. Das ist so ein sehr altes, romantisches Denken“, erklärt er. „Dinge zusammen zu bringen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht zusammen gehören“ darum könnte es heute gehen. Beziehungen schaffen, Verbindungen aufbauen.

 “Man muss sich aus seiner Komfortzone herauswagen“,

den Tipp hat er und dafür gibt er starke Impulse. Genauso wie sein Kollege, der kanadische Komponist Gordon Williamson. Ihm ist es besonders wichtig, dass seine Studierenden hören, was sie geschrieben haben und sich auch mal auf eine Besetzung einlassen, die nicht zu ihrem Wunschprogramm gehört. Dazu lädt er exzellente Interpreten an die Hochschule ein, Musiker vom Ensemble Ascolta oder vom Ensemble Recherche. Es war für mich absolut bereichernd und ein Vergnügen dazu, diesen beiden Komponisten zu begegnen, die in der Welt herumgekommen sind und mit großer Leidenschaft inspirierend unterrichten – und wirklich ganz besonders gern an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Warum, das hören Sie in der Neuen Musik auf NDR Kultur.

Am Dienstag Abend um 21 Uhr und eine Woche lang auf der Seite von NDR Kultur im Internet.