Die beeindruckendste Komposition des 21. Jahrhunderts
„in vain“ von Georg Friedrich Haas

26 Minuten dieses 70minütigen Werkes sind im absoluten Dunkel zu spielen, das bedeutet, dass die Musiker alles auswendig spielen müssen, das bedeutet auch, dass man in den Konzertsälen manchmal vergeblich versucht, wirklich jede Lichtquelle inclusive der Notbeleuchtung auszuschalten. Ein Highlight für das (Radio-)Hören mit Kopfhörer. Georg Friedrich Haas liebt die Dunkelheit:
„Also ich denke, es wäre zu einfach, das auf die bloße Abwesenheit von Licht zu reduzieren. Im 19. Jahrhundert war die Nacht ein zentrales Thema. Das Interessante ist nun, dass wir heute gar nicht mehr wissen, was Nacht ist. Aber ich glaube, dass wir als Menschen für ein Leben in der Dunkelheit organisch vorgebildet sind…“
Simon Rattle dirigiert das Werk gerne und findet einen wunderbaren Vergleich: „Genauso wie die Bilder von Mark Rothko scheint die Musik zu pulsieren und zu glühen. Je länger man die Bilder betrachtet, um so dynamischer scheinen sie zu werden. Und das trifft auch auf diese Musik zu.“
Georg Friedrich Haas ist 1953 in Graz geboren. Seit 2013 ist er Professor an der Columbia University in New York. In seinem musikalisch-poetischen Kosmos kann man in einen Taumel geraten, der unsere natürliche Wahrnehmung schärft.